„Mehlwürmer in Brot und Käse: Was steckt hinter der neuen EU-Verordnung?“
- connectdome
- vor 5 Tagen
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Seit dem 15. Februar 2025 ist es amtlich: Die EU erlaubt mit der Durchführungsverordnung (EU) 2025/89 die Verwendung von UV-behandeltem Pulver aus ganzen Larven des Gelben Mehlkäfers (Tenebrio molitor) in einer Vielzahl von Lebensmitteln. Auf dem Papier klingt das nach einem Fortschritt für gesunde, nachhaltige Ernährung – doch ein kritischer Blick offenbart auch Schattenseiten.
Wo steckt das Insektenpulver drin?

Laut Verordnung darf das Pulver in Produkten wie Brot, Brötchen, Kuchen, Teigwaren, Kartoffelerzeugnissen, Käsezubereitungen und sogar in Obst- und Gemüsekompotten verwendet werden. Für viele Verbraucher ist das ein Tabubruch: Insekten in vertrauten Lebensmitteln – oft verarbeitet und damit nicht sichtbar. Geschmacklich ist das Pulver kaum wahrnehmbar, was für die einen ein Vorteil, für die anderen ein Täuschungsrisiko darstellt.
Eine von mehreren Zulassungen
Das UV-behandelte Mehlwurmpulver ist nicht die erste Insektenzutat, die in der EU legalisiert wurde. Bereits seit Januar 2021 wurden folgende Insektenarten als neuartige Lebensmittel zugelassen:
Gelber Mehlwurm (Tenebrio molitor) – getrocknet, gefroren, pulverisiert
Hausgrille (Acheta domesticus) – ganz oder als Pulver
Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) – getrocknet, gefroren, gemahlen
Buffalowurm (Alphitobius diaperinus) – als Larve oder Pulver
Diese finden mittlerweile Anwendung in Proteinriegeln, Brot, Pasta, Burgerpatties, Keksen, Chips-Ersatz, Würzpulvern und Backmischungen. Die Industrie setzt dabei auf den „versteckten“ Einsatz: Mehl statt ganzer Insekten, um Akzeptanz zu fördern.
Gesundheitliche Bedenken nicht vom Tisch
Trotz der Zulassungen bleiben gesundheitliche Fragen offen. Besonders Allergiker müssen aufpassen: Die Proteine in Insekten ähneln denen in Krustentieren und Milben, wer hier empfindlich ist, kann auf Insekten ebenso reagieren. Symptome reichen von Juckreiz bis zu schweren allergischen Reaktionen.
Auch die Anreicherung von Schwermetallen oder Pestiziden über kontaminiertes Futter ist nicht ausgeschlossen. Zwar gelten EU-weit strenge Vorschriften, doch Zuchtbedingungen im Ausland, aus denen viele Insektenimporte stammen, sind nicht immer vollständig überprüfbar. Hinzu kommt: Die Langzeitwirkungen regelmäßigen Insektenkonsums auf den menschlichen Organismus sind kaum erforscht.
Täuschung durch Sprache und Verpackung?

In vielen Fällen wirken Verpackung und Produktnamen bewusst verharmlosend. So wird aus der Mehlkäferlarve ein „Buffalowurm“, und der Insektenanteil in Burgern bleibt gering, um Optik und Geschmack vertraut zu halten. Während die Zutatenliste korrekt ist, spielt das Marketing gezielt mit unseren Wahrnehmungen.
Ein Balanceakt zwischen Innovation und Verantwortung
Die EU will mit diesen Zulassungen nachhaltige Ernährung fördern, das ist nachvollziehbar. Doch der Weg dorthin darf nicht an Transparenz und Aufklärung sparen. Viele Konsumenten fühlen sich unzureichend informiert, besonders wenn Insektenprodukte plötzlich in alltäglichen Lebensmitteln auftauchen.
Resumee: Zwischen Hoffnungsträger und Vertrauensfrage
Die Zulassung von UV-behandeltem Mehlwurmpulver ist nur ein weiterer Schritt in einer Reihe von Entscheidungen, die unsere Ernährung nachhaltig verändern könnten – oder auch Vertrauen verspielen. Klar ist: Jeder hat das Recht zu wissen, was auf seinem Teller landet – besonders, wenn es um neuartige Lebensmittel geht, deren Langzeitwirkung noch nicht umfassend erforscht ist.
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